Volksfronten

Ines Doujak

Ökonomien der Verzweiflung (2018)

Installation
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018, installation, photo: Liz Eve
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018, installation, photo: Liz Eve
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018, Installation, steirischer herbst, Foto: Liz Eve
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018, Installation, steirischer herbst, Foto: Liz Eve
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018, Installation, steirischer herbst, Foto: Liz Eve
Ines Doujak, Economies of Desperation, 2018, collage
 Ines Doujak, Ökonomien der Verzweiflung, 2018, Collage

In der Welt von heute ist die Verzweiflung zur Wirtschaftskraft geworden. Ganze Bevölkerungen werden entwurzelt und treten die Flucht an. Auch dem schwächsten Hoffnungsschimmer folgend, fliehen sie, nur um sich dann gleich wieder der schlimmsten Not ausgeliefert zu sehen: verstoßen und abgeschoben, verkauft, missbraucht oder für immer gebrandmarkt werden diese Menschen als extrem billige und frei verfügbare Ware in Umlauf gebracht. In eine solche Ökonomie der Verzweiflung gewährt Ines Doujak mit ihrem Beitrag zum steirischen herbst Einblick und zeigt sowohl damit einhergehende niederschmetternde Statistiken als auch historische Dimensionen auf. Ihre barocken Collagen zeigen erschreckend detaillierte Darstellungen von Kindern mit Hautkrankheiten aus medizinischen Lehrbüchern des 19. Jahrhunderts. Kaum erträgt man diese entstellte Schönheit und wird zugleich umso mehr von ihr in den Bann gezogen. Begleitet werden diese Bilder von Statistiken, die das immense Ausmaß und die abscheuliche Ökonomie quantifizieren, mit der Kinder jeden Alters dem Menschenhandel, Organhandel, der Prostitution und totalen Sklaverei ausgesetzt werden. Und sie belegen auch, wie Kirche und Staat das Elend durch Massensterilisation und Zwangsadoptionsprogramme verschlimmern, Grenzen unter enormen Kosten abriegeln und die Minderjährigen jenseits dieser Grenzen ihrem Schicksal überlassen, nur um sich dann von Zeit zu Zeit an den schockierenden Bildern der Opfer zu ergötzen, die für unseren Konsum aufbereitet werden.

21.9.–14.10.

Kulturzentrum bei den Minoriten
Mariahilferplatz 3
8020 Graz

Google Maps

Freier Eintritt mit
Festival-Pass

In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst

Ines Doujak (1959, Klagenfurt) ist eine Künstlerin, deren Installationen, Fotografien, Collagen und Texte sich mit Gender-Stereotypen und neokolonialer Ausbeutung vor dem Hintergrund einer komplexen Weltwirtschaft auseinandersetzen. Sie lebt in Wien.