Volksfronten

Laibach

Laibach's Sound of Music (2018)
Musikperformance
Laibach, Laibach's Sound of Music, 2018, musical performance, steirischer herbst, photo: Mathias Völzke

Laibach, Laibach's Sound of Music, 2018, Musikperformance, steirischer herbst, Foto: Mathias Völzke

Laibach, Laibach's Sound of Music, 2018, musical performance, steirischer herbst, photo: Jasper Kettner
Laibach, Laibach's Sound of Music, 2018, Musikperformance, steirischer herbst, Foto: Jasper Kettner
Laibach, poster for Laibach’s Sound of Music, 2018

Laibach, Poster für Laibach’s Sound of Music, 2018. Design: Metastazis

Die kontrovers besprochene Musik- und Performancegruppe Laibach aus Slowenien ist für ihre raffinierte Subversion totalitärer Ästhetik bekannt und für ihre Fähigkeit, Spuren und Ideologien einer solchen in scheinbar unschuldigen Zusammenhängen auszumachen. Diesmal ist ihre Inspirationsquelle The Sound of Music – das Bühnenmusical aus dem Jahr 1959 sowie der gleichnamige Hollywood-Film von 1965 –, bis heute weltweit bekannt als Symbol Österreichs. Die Geschichte hat zwei Erzählebenen: Zu der einen gehört ein junges katholisches Mädchen, das etwa um 1938 eine Anstellung als Gouvernante antritt, die sieben ihr anvertrauten Kinder zum Singen ermuntert und schließlich deren Vater, einen verwitweten österreichischen Marineoffizier, heiratet. Das große Narrativ handelt hingegen von Österreich, einem kleinen Land, das (dieser Version gemäß) stolz und frei seiner alpenländischen Identität die Treue hält und dem Druck des kosmopolitischen und modernisierenden deutschen Nazismus widersteht. Auf diese Weise wird die Geschichte des Zweiten Weltkriegs durch idyllische Bilder von Kindern, die gemeinsam mit ihrem Kindermädchen auf Berggipfeln singen, in nationale Selbstbestimmung umgeschrieben, wobei wiederum diese Bilder selbst auf gefährliche Art postfaschistisch sind. Und gerade das ist es, was laut dem Philosophen Slavoj Žižek die besondere Anziehungskraft des Films ausmacht: Es wird der oberflächliche Wunsch befriedigt, sich dem Faschismus entgegenzustellen, gleichzeitig aber auch der tiefer liegende befriedigt, mit dessen zentralen Werten zu verschmelzen. Als Vorschau ihres neuen Albums spielen Laibach Lieder aus diesem ikonischen Film gemeinsam mit neuen Arrangements und zeichnen auf unnachahmliche Art diese perversen Widersprüche nach. Die eigens in Auftrag gegebene Musikperformance mit Streichorchester und Kinderchor findet in den Kasematten der Schloßbergbühne statt, vor einer Kulisse also, die an die Freilichtbühne der Salzburger Festspiele erinnert, die im Film eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

20.9., 21:00

Schloßbergbühne Kasematten
Grazer Schloßberg
8010 Graz

Google Maps

Dauer: ca. 90 min.

Freier Eintritt inkludiert
im Festival-Pass

Für diese Veranstaltung sind keine Einzelkarten erhältlich, Anzahl der Sitzplätze beschränkt.
Einlass ab 20:30, kein Nacheinlass.

In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst

Künstlerisches Team: Laibach mit Sänger*innen Boris Benko und Marina Mårtensson Projektbeteiligte: Edelweiss Kinderchor, Do-Re-Mi String Sextet mit Primož Hladnik (Kompositionen, Arrangements, Keyboards), Peter Mlakar (Predigt), Komposter (Bild, Filme), Valnoir (Plakatdesign), Technisches Team: Matej Gobec (Ton), Tomaž Ambruš (Licht), Tomislav Gangl (Projektion), Sašo Pušnik (Monitor, Bühnentechnik), Gregor Musa (Produktionsmanager)

Laibach (gegründet 1980, Trbovlje, Jugoslawien) ist eine slowenische Avantgarde-Band, die für Genres wie Industrial und Neo-Klassik wegweisend ist. Seit der Gründung im Jahr 1980 wird die Gruppe wegen ihrer subversiven Verwendung von totalitaristischer und militaristischer Ikonografie kontrovers besprochen. Die Mitglieder der derzeitigen Besetzung von Laibach leben in Ljubljana.