musikprotokoll

Talea Ensemble

Im Sprachgebrauch des 14. Jahrhunderts bedeutet „color“ das Melodische, „talea“ das Rhythmische. Mithilfe dieser kompositionstechnischen Terminologie emanzipiert sich das Weltliche vom kirchlich Kontrollierten. Über Jahrhunderte hinweg bezogen sich Komponisten auf dieses Spannungsverhältnis. Talea ist der Titel eines legendären Werkes des französischen Komponisten Gérard Grisey. Diese Komposition war es, die für die Gründung des Talea Ensemble, einem New Yorker Ensemble für zeitgenössische Musik, titelinspirierend war. Sie lässt das kleine Ensemble durch eine furiose Abfolge von Klangschattierungen mäandern, die der Idee von „talea“ und „color“ eine völlig neue Bedeutung geben. Zum ersten Mal zu Gast beim musikprotokoll spielt das Ensemble heuer das legendäre Stück Talea von Grisey in einem absolut exquisiten Umfeld: Eine Uraufführung von Georg Friedrich Haas mit dem Titel Monologue for Graz wird flankiert von zwei Werken jüngerer Komponist*innen aus dem Umfeld der Columbia University, der Komponistin Zosha di Castri und William Dougherty, sowie dem Stück tri a ex uno von Georg Friedrich Haas, in dem die Beziehung zwischen Musik um 1500 und dem frühen 21. Jahrhundert zur sinnstiftenden Erzählung wird. Mit anderen Worten: Talea spielt Talea.

6.10., 19:30

Helmut List Halle
Waagner-Biro-Straße 98a
8020 Graz

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Tagespass 18/14 Euro

Gérard Grisey, Talea
William Dougherty, n.n. UA
Georg Friedrich Haas, tria ex uno
Zosha Di Castri, La forma dello spazio 
Georg Friedrich Haas, Monolog für Graz UA

Die Komposition von William Dougherty ist der Emil-Breisach-Kompositionsauftrag vom ORF musikprotokoll. Mit freundlicher Unterstützung der AVL Cultural Foundation.